Einleitung
Saures Kaliumphosphat, Kaliumdihydrogenphosphat sind die deutschen Bezeichnungen der chemischen Verbindung aus der Gruppe der Hydrogenphosphate. Sie liegt in Form eines farb- und geruchlosen Feststoffes vor und stellt das sekundäre Phosphat der ortho-Phosphorsäure dar (1). Es ist in der Literatur nicht 100%ig eindeutig, welches Kalium-phosphat homöopathisch zur Anwendung kommt. Tatsächlich gibt es Mono-, Di- und Triphosphat (KH2PO4, K2HPO4, K3PO4). Wobei die meisten Autoren und Apotheken das Dikaliumhydrogenphosphat erwähnen, bzw. dessen Summenformel angeben. Boericke allerdings z.B. gibt die Summenformel von Monokaliumhydrogenphosphat an.
Als Nahrungsmittelzusatz sind sie alle in der EU uner der Nummer E340 zugelassen. Sie werden als Schmelzsalze, Säureregulatoren und Kaffeeweißer für Automaten eingesetzt. Da sie jedoch im Verdacht stehen Hyperaktivität, allergische Reaktionen und Osteoporose auszulösen, dürfen sie nicht in beliebiger Menge zugesetzt werden.
Im Chemilabor finden sie als Pufferlösungen Verwendung.
(1) Quelle: Wikipedia
Klassische Literatur
Aus der klassischen Literatur kennt man Kali-phos als ein Mittel für schwache Nerven, sog. Neurasthenie. Als Ursache dafür kommt meist eine Überarbeitung, z.B. bei Studenten, die zu viel und intensiv studiert haben, in Frage. Aber auch Schreck, Furcht, Schock oder eine enttäuschend verlaufende Liebe können zu einem solch nervlich schwachen Zustand führen.
Die Absonderungen sind dabei oftmals als stark und übel riechend beschrieben. Auch die häufig vorkommenden Blutungen können unangenehm riechen.
Eigene Erfahrungen
Aufgrund meiner Erfahrungen in Indien bei Dr. Vijayakar war mir der reizbare Zustand fast aller Kalium-Verbindungen bekannt. Dabei steht eine ängstliche Schüchternheit bei gleichzeitiger Angriffslustigkeit und reizbarer Aggressivität im Zentrum. Sie sind immer ein wenig agitiert und in schneller Bewegung. Einzig Kalium-bichromicum tanzt hier ein wenig aus der Reihe und kann auch langsam sein (im Repertorium sind auch Kali-br und Kali-mur aufgeführt). Kalis scheinen immer ein wenig zu vibrieren und schnell auf alles anzusprechen, sie sind einfach empfindlich auf vieles (diese Reagibilität scheint mir auch der Hauptunterschied zu ähnlichen Mitteln, wie z.B. Pic-ac (= Tri-Nitro-Karbol-Säure) zu sein, das seiner chemischen Zusammensetzung gemäß sowohl zu den Carbonen, als auch zu den Stickstoffverbindungen zu zählen ist. Es ist von vorneherein träger, kann sich nicht entscheiden und imponiert wesentlich weniger reaktiv als die grundsätzlich reizbaren Kalium-Verbindungen. Durch diese Reaktionsschwäche, kann man bei Karbonen oft einen gewissen Sarkasmus erleben).
Die junge Frau, die mich vor einigen Jahren besuchte, schickte direkt ihren Ehemann ins Wartezimmer, der dabei war und sagte mir, er wisse nichts von ihrem Zustand. Nach dem plötzlichen Tod einer Freundin war sie in eine abends verstärkte Angst- und Panikstimmung verfallen, die auch den ersten Schlaf sehr beeinträchtige. Sie nimmt ihre Streitbarkeit selbst war und sagt, dass v.a. Ihre Familie darunter leiden müsse (s. Tab. Repertorium). Ihr Gesicht ist sehr bewegt, agitiert und man ahnt förmlich ihre Ängste und wie sie darunter leidet.
Sie kann auch sehr stur sein, alles im Kreis der Familie, wo sie einfach nicht nachgeben möchte.
Dies ist eine typische Kalium(-phos)-Situation. Nervliche Schwäche, die durch einen Trauerfall ausgelöst wurde kann nicht mehr kontrolliert werden. Dabei ist die Person nicht in der Lage auf Ihre Familie zurück zu greifen. Trost verschlechtert bei vielen Kalis, sie wollen gehalten, aber nicht getröstet werden. Dabei ist ihr Vertrauen zur Familie nicht sehr stark, bzw. sie können dies einfach nicht zulassen. Das erklärt auch ein derartiges Verhalten bei kleinen Kindern, die sehr unleidig und ruhelos sein können, so wie bei Cham, Cina, Ars, Sulph, Puls, Bry, Sanic und Apis. Typischerweise ist dies bei Kali-ph nachts prononcierter.
Repertorium
- Gemüt; STREITSUCHT, zänkisch; Familie, mit der eigenen (6): kali-c, kali-m, kali-p, lac-lup, thuj, thyr
- Gemüt; HALTEN oder gehalten werden; Verlangen nach (25): agki-p, ant-t, ars, bism, coff, diph, gels, germ, iod, iodof, kali-p, kola, Lach, nux-m, nux-v, phos, plb, rhus-t, sac-alb, sang, sep, spong, stram, sul-ac, sulph
- Gemüt; TROST, Zuspruch; agg (38): aego-p, ant-c, arn, ars, bani-c, bell, cact, calc, calc-p, calc-sil, carc, cham, chin, cupr, falco-p, hell, hydro-c, Ign, kali-c, kali-sil, lil-t, lyc, merc, NAT-M, nit-ac, nux-v, plat, sabal, sabin, SEP, Sil, stann, staph, sulph, Syph, tarent, thuj, visc
- Gemüt; BESCHWERDEN durch; Ärger, Zorn (121): ... kali-br, kali-p, ...
- Gemüt; ANGST; nachts; agg; Kindern, bei (17): abel, arge, Ars, bac, Bor, calc, chap, chlol, cina, convo-s, hyos, KALI-BR, kali-c, kali-p, stram, TUB, zinc
- Gemüt; EMPFINDLICH, überempfindlich; allgemein; Kinder (33): acon, agar, ant-c, ant-s, ant-t, bell, bor, calc, calc-sil, carc, caust, cham, chin, coloc, croc, gels, ign, kali-c, kali-p, lyc, med, nat-m, nux-v, op, ph-ac, phos, plat, puls, stann, staph, stram, tarent, teucr
- Gemüt; RUHELOSIGKEIT, Nervosität; allgemein; Kindern, bei; nachts (9): bor, chin, coca, jal, kali-c, kali-p, psor, stram, sulph
- Gemüt; RUHELOSIGKEIT, Nervosität; allgemein; Kindern, bei; Säuglingen, bei (1): kali-p
- Gemüt; SCHREIEN, Kreischen; allgemein; Kindern, bei; nachts (11): acon, cham, chlol, cypr, hyos, jal, kali-p, lac-c, nux-v, psor, rheum
- Gemüt; SCHREIEN, Kreischen; allgemein; Kindern, bei; Erwachen, beim (13): apis, bor, calc-p, cham, chlol, cina, kali-c, kali-p, lyc, med, stram, sulph, thuj
- Gemüt; WEINEN; allgemein; Kindern, bei; Empfindlichkeit, durch übertriebene (1): kali-p
- Allgemeines; BLUTUNG; Neigung oder tatsächlich; stinkend (22): ars, bapt, bell, bry, carb-an, carb-v, caust, cham, chin, croc, ign, kali-c, kali-p, merc, mur-ac, phos, plat, rheum, sabin, sec, sil, sulph