Drosera rotundifolia
Einleitung
Der Sonnentau gehört zu der Familie der Droseraceae (Sonnentaugewächse), zu denen auch die Wasserfalle und die Venusfliegenfalle gehören. Alle Arten dieser Familie sind krautige, fleischfressende Pflanzen, die ihre klebrigen Blätter nutzen um Insekten zu fangen und somit die mineralienarmen Bedingungen des Bodens, auf dem sie normalerweise wachsen, auszugleichen.
Klassische Literatur
Über den Sonnentau sind v.a. Symptome der Atmungsorgane bekannt, insbesondere Keuchhusten, Kehlkopfschwindsucht und ein dauernder (kitzelnder, krampfhafter) Husten, der im Liegen verschlechtert wird (wie bei Coc-c, Sang, Hyos, Rumx, Puls). Der Husten kann bis zum Erbrechen gehen und von Nasenbluten begleitet sein.
Allgemein gibt es hier viele Kehlkopfprobleme, wie z.B. die typische Heiserkeit mit rauhem, kratzigem Gefühl im Hals bei Menschen, die viel sprechen, oft in der Literatur als 'Heiserkeit bei Geistlichen' bezeichnet.
Analog zu der Krampfneigung im Kehlkopf findet man Schreibkrämpfe (Mag-p, Cycl), d.h. Krämpfe der langen Fingermuskeln im Unterarm.
Bekannt sind auch die Wahnideen 'betrogen worden' zu sein, 'gequält zu werden' oder von 'Feinden umgeben' zu sein (Anac, Crot-h, Merc).
Dabei ist Drosera ein fröstelndes Arzneimittel, von dem schon Lippe (1) schreibt 'Beständiges Frösteln, kann nicht warm werden (Aran).'.
(1) Adolf zur Lippe, Grundzüge und charakteristische Symptome der homöopathischen Materia Medica, 3. Auflage 1996, Burgdorf Verlag, Göttingen
Eigene Erfahrungen
Ein junges Mädchen von 14 Jahren erscheint, grazil, groß für ihr Alter und von Ihrer Mutter als Grand Dame bezeichnet. Dabei erscheint sie mir ruhig, reserviert, distanziert. Sie sei in ganz jungen Jahren schon sehr autark gewesen, habe ihre Eltern nicht sehr gebraucht.
Am Augenlid ein kleines Knötchen, wohl ein Cholesteatom.
Sie habe immer so ein wenig Schleim im Hals.
Sehr jung sei sie schon um die kleine Schwester besorgt gewesen, in ihrem ganzen Wesen auf Perfektion ausgerichtet. Dabei ist sie nicht 100% gewissenhaft, wie man es vielleicht bei einer Silicea-Persönlichkeit erwarten würde. Sie macht das Nötigste für die Schule, wobei das wohl gut ausreicht; es reicht mir nicht als herausragendes Merkmal, das in meinem Mittel wiedergespiegelt sein sollte. Von der Geschwindigkeit gibt es ebenfalls nichts Herausragendes, was zur Mittelfindung beitragen könnte.
Ein berichtetes Verlangen nach stärkehaltiger Nahrung findet sich nicht im Repertorium, was sich ebenfalls mit dem deckt, was Dr. Vijayakar immer gesagt hat. Die Nahrungsmittelverlangen im Repertorium seien keine verlässlichen Symptome, wenn stark ausgeprägt sind, kann man sie sich einmal ansehen (bzw. die dafür in Frage kommenden Mittel), aber eine Verordnung aufgrund derartiger Symtome führt selten zum Erfolg.
Was mich schließlich zu dem Mittel führt, ist die von der Mutter herausgestellte Beharrlichkeit ihrer Tochter (s. rechts unter Repertorium).
Repertorium
Dies ist eine kleine Auswahl von Repertoriumsrubriken, die ich für den Fall meiner Patientin interessant fand und die mir im Nachhinein auch repräsentativ für den Gemütszustand des Mittels zu sein scheinen:
- Gemüt; RUHE; Gemütszustand, ruhiger (95) *
- Gemüt; RESERVIERT (101) *
- Gemüt; UNBESTÄNDIGKEIT (60) *
aber eben auch:
- Gemüt; BEHARRLICHKEIT; allgemein (20): acon, adam, ars, bamb-a, bry, caps, cupr, dig, dros, ferr, lim, lyc, nat-c, nit-ac, nux-v, phos, plb, sol, stram, sulph
- Gemüt; EIGENSINNIG, dickköpfig, stur; Ausführung von gereiften Plänen, bei (1) *
- Gemüt; SORGEN, Beunruhigung; voller [psorisch] (84)
- Hals; BROTKRÜMELGEFÜHL (9) *
- Hals; FEDERGEFÜHL (20) **
- Hals; HAARGEFÜHL (39) *
- Hals; SCHLEIM; allgemein (282) *
aber nicht in:
- Hals; FREMDKÖRPERGEFÜHL (85)
- Hals; KLOßGEFÜHL (194)
von Bedeutung sind wieder:
- Haut; VERHÄRTUNGEN, Knötchen (134) *
- Extremitäten; NÄGEL; Beschwerden der; Fingernägel (42) *